Ausstellung
Guerrilla Girls | The Art of Behaving Badly
26. Jan. - 8. Apr. 2018
Mit der Ausstellung »The Art of Behaving Badly« der Guerrilla Girls präsentiert die Kestner Gesellschaft eine der international bedeutendsten Positionen feministischer Institutionskritik. Seit 1985 operieren die Guerrilla Girls als eine anonyme Gruppe von Aktivistinnen, die auf die Unterrepräsentanz von Frauen und People of Color in Galerien, Museen und anderen Kunstinstitutionen aufmerksam machen. Mit Plakaten im öffentlichen Raum, Videos, Aktionen, Performances und Publikationen enthüllen sie weit verbreitete Ausgrenzungsmechanismen in der Kunstwelt, die noch bis heute zu einer einseitigen, männlich-weiß dominierten Kunst- und Kulturlandschaft beitragen. Dabei arbeiten sie mit statistischen Methoden, die sie humorvoll und mit karikierender Überspitzung in verschiedenen Formaten umsetzen.
Anlass zur Gründung der Guerrilla Girls war eine Ausstellung im New Yorker Museum of Modern Art (MoMA) im Jahr 1984, die den Anspruch formulierte, die wichtigsten Positionen der aktuellen zeitgenössischen Kunst zusammenzuführen. Unter den 165 ausgestellten künstlerischen Positionen waren nur 13 Künstlerinnen präsent. Aus Protest zu dieser deutlichen Unterrepräsentanz von Frauen formierten sich 1985 die Guerrilla Girls, selbst Künstlerinnen, die bis heute ihre wahren Identitäten hinter Gorillamasken und den Namen bereits verstorbener Künstlerinnen wie Käthe Kollwitz, Frida Kahlo, Rosa Bonheur oder Eva Hesse verstecken. Begonnen haben die Guerrilla Girls mit ihren sogenannten »weenie counts«, bei denen die Anzahl an weiblichen und männlichen Künstlern in den großen New Yorker Museen und Kunstgalerien verglichen und durch Plakataktionen im öffentlichen Stadtbild New Yorks sichtbar gemacht wurden. Seit 1986 beschäftigen sich die Guerrilla Girls neben dem feministischen Diskurs auch mit den Problemen rassistischer Ausgrenzung und Vorurteilen aufgrund von sexueller Orientierung.
Die Kestner Gesellschaft zeigt erstmals eine institutionelle Einzelausstellung der Guerrilla Girls in Deutschland mit rund 30 ausgewählten Plakaten aus den Jahren 1985 bis heute sowie neueren Videoarbeiten von 2015 und 2016. Darüber hinaus präsentieren die Guerrilla Girls eine neue Arbeit, die sie in der Auseinandersetzung mit der Geschichte der Kestner Gesellschaft entwickelt haben.
Kuratorin der Ausstellung: Elmas Senol