Ausstellung

Helen Cammock | behind the eye is the promise of rain

26. Feb. - 22. Mai 2022

Installationsansichten Helen Cammock
Installationsansicht, Helen Cammock. behind the eye is the promise of rain 2022, Foto: Raimund Zakowski

Die Künstlerin Helen Cammock (* 1970 in Staffordshire, England) gibt ungehörten Protagonist*innen eine Stimme und erzählt deren marginalisierte Geschichten. Cammock erforscht komplexe, historische Narrative und reflektiert diese in der Ausstellung „behind the eye is the promise of rain“ in Film, Performances und großformatigen textbasierten Graphiken. Ihre Werke verweben oftmals verschiedene Perspektiven mit ihrer eigenen Sicht auf die Geschichte. Die fragmentarischen und nicht-linearen Erzählungen machen deutlich, dass Geschichte für Cammock niemals abgeschlossen ist, sondern immer Grundvoraussetzung – und daher Teil – unserer Gegenwart.

Im Mittelpunkt des Films „There Is a Hole in the Sky Part II: Listening to James Baldwin“ (2016) steht ein imaginäres Gespräch mit dem Schriftsteller und Aktivisten James Baldwin (1924–1987), der sich in seinen Schriften mit Rassismus, Sexismus und klassenmäßigen Unterschieden in westlichen Gesellschaften auseinandersetzt. Der Film thematisiert die erzwungene oder freiwillige Migration schwarzer amerikanischer Schriftsteller*innen und Tänzer*innen, die auf der Suche nach Arbeit und größerer Anerkennung nach Europa zogen. Cammock schichtet vielfältige und unterschiedliche Erfahrungen übereinander und erforscht die Dynamik von Aneignung und Macht.

„They Call It Idlewild“ (2020) ist eine Film- und Textinstallation, die Cammock im Anschluss an ihren Aufenthalt im Wysing Arts Centre in Cambridgeshire, England entwickelte. Inspiriert von den vergessenen Geschichten, die sie im Archiv gefunden hat, reflektiert der Film über die Politik des Müßiggangs und darüber, was es bedeutet, untätig zu sein. In einer Zeit der massiven Überproduktion lädt die Künstlerin ein, langsamer zu werden, zu verweilen und zu träumen.

„Wenn etwas nur politisch ist, dann ist mir das zu wenig“, sagt Helen Cammock. „Ich möchte die Menschen zum Denken und dabei zum Fühlen bringen.“ Auch eine Plakat-Serie soll das Publikum emotional wachrütteln: In poetischen Statements auf großflächigen, farbigen Hintergrund reflektiert Cammock unsere menschlichen Reaktionen auf die globalen Krisen der Gegenwart.
Die architektonische Installation in der großen Kuppelhalle dient als Bühne für die neue Eröffnungsperformance von Helen Cammock, die während der Laufzeit der Ausstellung nochmals wiederholt wird. Darüber hinaus entwickelt Helen Cammock eigens für die Ausstellung eine Performance in Kooperation mit der Initiative Unter einem Dach aus Hannover, die sich mit innovativen Konzepten für Integration und Teilhabe einsetzt. Diese gemeinsame Performance wird zu Finissage aufgeführt.

Vor ihrem Studium der Fotografie an der University of Brighton und dem Royal College of Art, London, war Helen Cammock zunächst als Sozialarbeiterin tätig. Themen wie strukturelle Unterdrückung und Ungleichheit, die sie in dieser Zeit kennenlernte, beschäftigen sie auch als Künstlerin. Cammocks Arbeiten waren in zahlreichen Einzelausstellungen zu sehen, dazu gehören das Wysing Arts Centre, Cambridge, Großbritannien (2020), Collezione Maramotti, Reggio Emilia, Italien (2020), Whitechapel Gallery, London, Großbritannien (2019), Turner Contemporary, Margate, Großbritannien (2019), VOID, Derry, Nordirland, The Irish Museum of Modern Art, Dublin, Irland (2019) und Cubitt, London (2017). Ihre Werke wurden in vielen Gruppenausstellungen gezeigt, unter anderem im Kunsthaus Bregenz, in der Hamburger Kunsthalle, Hamburg, im Somerset House, London, in der Hollybush Gardens, London und im Firstsite, Colchester, Großbritannien. Cammock erhielt 2019 den Turner Prize, gemeinsam mit drei weiteren Preisträger*innen, und 2018 den 7. Max-Mara-Kunstpreis für Frauen. Helen Cammock lebt und arbeitet in London.

Erfahren Sie mehr über Helen Cammock im Handout zur Ausstellung.


Ausstellungsansichten

Installationsansicht, Helen Cammock. behind the eye is the promise of rain 2022, Foto: Raimund Zakowski

Videos

Performance von Helen Cammock "Gathering" zur Eröffnung


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