Ausstellung

Katinka Bock | Rauschen

6. März - 23. Aug. 2020

Installationsansicht Katinka Bock
Installationsansicht Katinka Bock, Rauschen, 2019 Foto: Raimund Zakwoski

In der Ausstellung „Rauschen“ erkundet die Künstlerin Katinka Bock (* 1976 in Frankfurt am Main) Übergänge und Grenzbereiche von materiellen, historischen, sozialen und politischen Räumen. Neben 11 Skulpturen und Installationen aus natürlichen Materialien wie Keramik, Bronze oder Holz, greift sie mit dem zentralen Werk der Ausstellung, der monumentalen gleichnamigen Skulptur, den historischen Ort des angrenzenden Anzeiger-Hochhauses auf und formt daraus einen neuen skulpturalen Raum: die Außenhaut der amorphen neun Meter großen Skulptur „Rauschen“ (2019) besteht aus den originalen Kupferplatten, die von 1928 bis 2019 die Kuppel des Wahrzeichens von Hannover bedeckten. Die Zeitung wird zum Hauptmotiv der Ausstellung, in dem die Künstlerin auch das Anzeiger-Hochhaus und die Zeitung selbst zum Ausstellungsraum macht. Die Schau, die im Herbst vergangenen Jahres im renommierten Ausstellungshaus Lafayette Anticipations in Paris zu sehen war, kehrt damit zurück an ihren Ursprungsort.

Die Parameter Zeitlichkeit und Raum prägen die künstlerische Praxis von Katinka Bock: „Der interessanteste Teil eines Raumes ist sein Rand, seine Grenze zu einem anderen Raum.“ Mit diesen Worten beschreibt die Künstlerin ihren Arbeitsprozess, in dem sie häufig Außen- und Innenraum miteinander verbindet und die Trennung von Ausstellungsort und Produktionsstätte aufhebt. Ihre Skulpturen und Installationen können den Eindruck von Flüchtigkeit erwecken oder wie ein die Zeiten überdauerndes Denkmal wirken.

Die Form der Skulptur „Rauschen" ist das Ergebnis einer Technik, die Katinka Bock immer wieder anwendet: Sie wickelt Objekte in Keramikplatten ein, die dann im Ofen gebrannt werden. Das Objekt verbrennt, so dass ein Hohlraum entsteht, dessen Volumen nur durch die Keramik sichtbar bleibt. „Rauschen“ ist die Vergrößerung einer auf dieser Art entstandenen Skulptur. Die historischen Kupferplatten legen sich wie eine Haut um einen Körper, der nicht mehr existiert und bilden einen neuen Raum. Aufgrund ihrer enormen Größe ist die Skulptur für die Betrachter nie im Ganzen zu erfassen, so dass sie aus verschiedenen Blickwinkeln unterschiedliche Assoziationen hervorrufen kann. Im Zusammenspiel mit ihrem Titel mag der hohle Körper der Skulptur beispielsweise wie das Gehäuse einer Meeresschnecke aussehen, in der man, im Gegensatz zur kindlichen Vorstellung, nicht das Meer, sondern nur sich selber rauschen hören kann. „Rauschen“ kann auch als Verweis auf die Herkunft des Materials gelesen werden: das mediale Rauschen von rastlosen Nachrichten, das uns alltäglich umgibt und das Geräusch der Offset-Druckermaschinen, die niemals stillstehen. Auch die Zeitung selbst fungiert wie eine Membran, die uns einerseits mit der Welt verbindet und andererseits von ihr abschirmt.

Katinka Bock lebt und arbeitet in Paris. Sie wurde 2019 für den renommierten Prix Marcel Duchamp nominiert. Ihre Arbeiten werden in zahlreichen internationalen und nationalen Institutionen ausgestellt, darunter: Kunstmuseum Winterthur (2018), Lehmbruck Museum, Duisburg (2018), Museo El Eco, Mexico City (2016), Henry Art Gallery Seattle (2014), MAMCO, Genf (2013), Centre Pompidou, Paris (2012), Kunstmuseum Stuttgart (2010).

Das Ausstellungsprojekt wird in Kooperation mit der Stiftung Lafayette Anticipations, Paris realisiert.

Kuratorinnen: Lea Altner und Christina Végh

Erfahren Sie mehr über die Ausstellung und lesen Sie den Saalzettel.


Ausstellungsansichten

Neun Meter lange Skulptur »Rauschen« (2019), Installationsansicht Katinka Bock, Rauschen, 2019 Foto: Raimund Zakwoski

Videos

Ausstellungstrailer Katinka Bock und Jean-Luc Mylayne

Gespräch mit der Künstlerin Katinka Bock


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Goseriede 11, 30159 Hannover

Förderer / Partner

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