Ausstellung

Diedrick Brackens
everything I have ever touched

4. März - 4. Juni 2023

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Diedrick Brackens, everything I have ever touched, 2023, Installationsansicht, courtesy the artist, Jack Shainman Gallery, New York, Foto: Volker Crone

(...) Danke, Adam, dass Du mir den Druck, den ich verspürte, genommen hast. Dies ist der Titel, den ich gerne für die Ausstellung verwenden würde. Nach weiterem Nachdenken bin ich der Meinung, dass er der Richtung entspricht, in die sich die Arbeit bewegt, und einige meiner Bedenken anspricht. Ich bin angetan von den sinnlichen Möglichkeiten und dem schrägen Verweis auf den Prozess (das Berühren aller Fäden).

Außerdem gefällt mir die unmögliche Vorstellung, dass die Objekte alles abbilden/beschreiben könnten, was ich jemals berührt habe. Ich hoffe also, dass Du dies ebenso unsinnig, wild, befreiend, sinnlich und intim-kritisch findest wie ich.

Brackens‘ everything I have ever touched in der Kestner Gesellschaft ist die erste Einzelausstellung des Künstlers in einer europäischen Kunstinstitution. Die Ausstellung, die sich aus einem bereits bestehenden Werk sowie aus einer großen Anzahl neu produzierter Arbeiten zusammensetzt, ist Brackens‘ selbstreflexives Bestreben, bei dem die von einer kritischen Intimität begleiteten radikalen Zärtlichkeit zu einer Ethik des Geschichtenerzählens und einer lyrischen Darstellung von Männlichkeit beiträgt.

Diedrick Brackens (1989 in Mexia, Texas, geboren) erforscht die Überschneidungen von Identität und soziopolitischen Themen und schafft komplexe, handgewebte Tapisserien und Textilskulpturen, die Allegorie und Erzählung durch Material, Autobiografie, die breiteren Themen der afroamerikanischen und queeren Identität sowie der amerikanischen Geschichte und Erinnerung neu untersuchen.

Das Material vermittelt ein Gefühl der Taktilität und deutet außerdem eine politische Dimension an: "Die Baumwolle ist das Primärmaterial, da sie sehr leicht zu bearbeiten ist, sie Farbe wunderbar annimmt und ihre historische Bedeutung in den USA in Bezug auf Versklavung, Gewalt und Unterwerfung eine nachhaltige Auswirkung auf den schwarzen Körper hatte", erklärt der Künstler. "Ich betrachte den Prozess des Handwebens von Baumwolle als eine kleine Hommage an diejenigen, die vor mir kamen und unter ganz anderen Umständen mit dem Material gearbeitet haben." Brackens Arbeit ist eine sehr intertextuelle und performative Praxis, die verschiedene Traditionen einbezieht und Techniken der westafrikanischen Weberei, dem südamerikanischen Quilten sowie der europäischen Gobelinherstellung verwendet, um sowohl abstrakte als auch figurative Werke zu schaffen. Brackens stellt oftmals Momente männlicher Zärtlichkeit dar und schöpft dabei aus der afrikanischen und afroamerikanischen Literatur, Poesie und Folklore.

Brackens beruft sich auf das Verständnis des Kunsthistorikers Kobena Mercer vom magischen Realismus, der, wenn er von Schwarzen angewandt wird, ein Versuch ist, die Welt zu beschreiben, in der wir leben. "Wir erleben das Magische im Alltäglichen", kommentiert der Künstler. Daher bleiben seine Werke – die oftmals phantasmatische, höchst poetische und melancholische Tableaus eingewebter Materie sind, die schwarze silhouettierte Figuren darstellen, welche geometrische Farbfelder eines abstrakten schwarzen Hintergrundes bewohnen und in Momenten intensiver Intimität mit sich selbst oder oftmals mit der Tierwelt verstrickt sind – nach wie vor hoch relevant und lebendig.

Zu Brackens jüngsten Einzelausstellungen zählen das Mint Museum, Charlotte, NC, Craft Contemporary, Los Angeles, CA, Blanton Museum of Art, Austin, TX, Oakville Galleries, Ontario, Kanada, New Museum, New York, NY. Er nahm an zahlreichen Gruppenausstellungen teil, unter anderem an "The Slipstream: Reflection, Resilience, and Resistance in the Art of Our Time", Brooklyn Museum, NY, 2021-2, "Made in the L.A., 2018", Hammer Museum, L.A., "Ear to the Ground: Erde and Element in Contemporary Art", New Orleans Museum of Art, 2019.

Er ist Empfänger des Brandford/Elliot Award For Excellence in Fiber Art, der Textile Society of America, 2018, des Joyce Alexander Wein Artist Prize, des Studio Museum in Harlem, 2018, des Marciano Artadia Award, 2019, des Louis Tiffany Comfort Grant, 2019 sowie des US Artist Fellowship, 2021.

Brackens lebt und arbeitet in Los Angeles, CA. Er erhielt einen BFA von der University of North Texas, Denton, TX, und einen MFA in Textilien vom California College of the Arts, San Francisco, CA.

Kurator: Adam Budak
Kuratorische Assistenz: Robert Knoke

Erfahren Sie mehr über Diedrick Brackens im Handout zur Ausstellung.


Ausstellungsansichten

Diedrick Brackens, everything I have ever touched, 2023, Installationsansicht, courtesy the artist, Jack Shainman Gallery, New York, Foto: Volker Crone

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Goseriede 11, 30159 Hannover

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