Ausstellung

Karla Black

13. Dez. 2013 - 9. März 2014

Karla Black, Exactly That, 2012 (detail)
Plaster powder, powder paint, cellophane and sellotape 360 x 760 x 435 cm
Installation view at the Dallas Museum of Art, 2012
Photo: Chad Redmon
Karla Black, Exactly That, 2012 (detail) Plaster powder, powder paint, cellophane and sellotape 360 x 760 x 435 cm Installation view at the Dallas Museum of Art, 2012 Photo: Chad Redmon

Die kestnergesellschaft präsentiert neue Arbeiten der schottischen Künstlerin Karla Black (*1972 in Alexandria, Schottland) in einer umfangreichen Einzelausstellung. Im Obergeschoss der kestnergesellschaft schuf Black aus Materialien wie Tesafilm, Kreide, Schaumstoff, Sägemehl und Erde riesige ortsbezogene Skulpturen.

Karla Black ist bekannt für die Verwendung ungewöhnlicher Materialien wie Kosmetika und Toilettenartikel: Lippenstift und Nagellack, Mascara und Deodorant, Haarspray und Bräunungslotion werden in ihren Arbeiten als malerische und skulpturale Elemente eingesetzt. Sie setzt diese Produkte nicht so sehr zur Verschönerung ihrer Werke ein, sondern eher als unkontrollierbaren oder zerstörerischen Faktor. So werden attraktive und abstoßende Komponenten gegeneinander ausgespielt, Form und Formlosigkeit vermischen sich. In der kestnergesellschaft wird Karla Black Skulpturen aus Klebebandstreifen installieren, die von der Decke hängen - einerseits minimal und rein, wie ein Ready-made, andererseits individuell und expressiv, mit ihren Fingerabdrücken. Black wird auch Arbeiten mit Zellophanbahnen anfertigen, die sie durch körperliches Eingreifen, durch Berühren oder Begehen dieser Bahnen hergestellt hat. Die dann aufgetragene Farbe bleibt nur auf den fettfreien, nicht berührten Stellen stehen. Diese Methode zeigt die Nähe der Skulpturen der Künstlerin zur Performance: Der Körper wird als kompositorisches Mittel eingesetzt und hinterlässt direkte oder indirekte Spuren.

Durch ihre dominanten Pastelltöne wie Rosa, Türkis und Hellgelb werden die Arbeiten von Karla Black oft fälschlicherweise als dezidiert weiblich wahrgenommen. Doch Black geht es nicht um feministische Fragen, sondern um die Besessenheit von Materialien und Formen. Trotz der scheinbaren Zufälligkeit und Leichtigkeit dieser Materialien werden die Skulpturen vor Ort über mehrere Wochen und mit präzisen Gesten hergestellt.

Was die Referenzen betrifft, so erinnern die Skulpturen an nuancierte Landschaften, Dekorationen und Süßwaren. Karla Black greift die Motive und die Farbpalette der Impressionisten ebenso auf wie den Reduktionismus der modernistischen Malerei. Ihre Installationen sind nie eindeutig figurativ, sondern zeigen ein elegantes Gleichgewicht zwischen Abstraktion und Ausdruck, zwischen Konstruktion und Zerstörung.

Karla Black vertrat Schottland 2011 auf der Biennale von Venedig und wurde für den Turner-Preis nominiert. Einzelausstellungen hatte sie unter anderem im ICA in Philadelphia (2013), im Gemeentemuseum in Den Haag (2013), im Dallas Museum of Art (2012) und im Migros Museum in Zürich (2009). Blacks Werke befinden sich in bedeutenden Museumssammlungen, wie der Tate Modern, dem Guggenheim Museum und dem Hammer Museum in Los Angeles. Führende Kunsthistoriker, darunter Briony Fer (University College London), haben über ihr Werk geschrieben.


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