Ausstellung

Monilola Olayemi Ilupeju: BloodLetter

7. Dez. 2024 - 2. März 2025

MOI WEB
"Monilola Olayemi Ilupeju: BloodLetter", Installationsansicht, Foto: Volker Crone

BloodLetter ist die erste institutionelle Einzelausstellung der nigerianisch-amerikanischen Künstlerin Monilola Olayemi Ilupeju. Im Zentrum steht das gleichnamige Künstlerinbuch, ein von Ilupeju handgebundenes Werk in Leder, das eigens für die Schau in der Kestner Gesellschaft herausgegeben wurde. Dieses Buch bildet den konzeptuellen Kern der Ausstellung und verkörpert zentrale Motive, die die Praxis der Künstlerin prägen: Herkunft, Erinnerung, Trauer, Heilung und die komplexe Verbindung zwischen individuellen und kollektiven Narrativen.

Über eine einfache Textsammlung hinaus entfaltet sich BloodLetter als ein vielschichtiges persönliches Archiv. Gedichte, Essays, Briefe und Tagebucheinträge greifen Fragen nach Identität, Zugehörigkeit und Migration auf: autobiografische Reflexionen verbinden sich mit universellen Themen wie intergenerationalem Trauma, familiären Bindungen und kultureller Transformation. Das Buch wird in der Ausstellung in einer speziell gestalteten Installation aus Tonelementen präsentiert, den sogenannten „Breeze Blocks“, die von den Zementblöcken inspiriert sind, welche ihr Großvater beim Bau seines Hauses verwendete. Dieser Pavillon schafft in der Ausstellung selbst einen intimen Raum, der sowohl schützend und durchlässig ist. Zugleich wird das Künstlerinbuch als physisches und konzeptuelles Zentrum der Ausstellung hervorgehoben.

Die Ausstellung fokussiert Monilola Olayemi Ilupejus großformatige Malereien auf Leder und kleine Skulpturen aus Birkenholz, die mit ihren Symbolen und persönlichen Motiven die thematische Bandbreite der Ausstellung erweitern. Ilupeju verbindet in ihrer Praxis Malerei, Installation und Text und macht durch unkonventionelle Bildträger sowie deren durch Kratzspuren und pyrographische Techniken bearbeiteten Oberflächen die Bruchstellen und Überlagerungen von Erinnerung sichtbar. Ihre Werke verknüpfen persönliche und kollektive Erzählungen, hinterfragen traditionelle Archivierungen und eröffnen Räume, in denen Geschichten in ihrer Tiefe erzählt werden. Insbesondere die Beziehungen zu ihrer Familie und Gedanken zu Heimat und Diaspora ziehen sich wie ein roter Faden durch ihre Werke.

Der Titel BloodLetter bezieht sich einerseits auf die zentrale Rolle von Blut als Metapher in Ilupejus Werk. Blut bedeutet für die Künstlerin: Leben, Verbindung, Trauma und Weitergabe von Geschichten. Andererseits verweist „Letter“ – der „Brief“ – auf aufgezeichnete Schrift- und Lautsprache, asemische Schrift, die Dokumentation und Neugestaltung von Narrativen. Gemeinsam erschafft das Spannungsfeld dieser Begriffe ein künstlerisches Konzept, das die Beziehung zwischen Körper, Sprache und Geschichte erforscht.

Monilola Olayemi Ilupeju (geb. 1996) ist multimediale Künstlerin und Autorin. In ihrer Malerei, ihren Texten, Performances und Installationen stellt sie eigene Erfahrungen von Verbundenheit, Gewalt und Heilung in ein ausgewogenes Verhältnis zu allgemeineren Betrachtungen kultureller Verzerrungen und Identität. Ilupeju lebt und arbeitet in Berlin.

Kurator: Alexander Wilmschen


Ausstellungsansichten

"Monilola Olayemi Ilupeju: BloodLetter", Installationsansicht, Foto: Volker Crone

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