Veranstaltung Di 23. Mai 2023, 18.00 - 20.00 Uhr

Das Politische des Materials: Dekoloniale und queerfeministische Zugänge zu den Arbeiten von Diedrick Brackens und Klára Hosnedlová

Vortrag von Prof. Dr. Gabriele Werner

Foto: Heike Overberg

Das Politische des Materials

Dekoloniale und queerfeministische Zugänge zu den Arbeiten von Diedrick Brackens und Klára Hosnedlová

Klára Hosnedlová setzt in ihrer Ausstellungsinstallation mit Fotografien Körper so in Szene, dass sie sich einer eindeutigen zweigeschlechtlichen Zuordnung entziehen. Diedrick Brackens zeigt in seinen Tapisserien Schwarze Körper, die von Gewalterfahrungen erzählen – als einzelne Körper und schon gar in der Zusammenschau in einer Ausstellung – die der Stereotypisierung als „angry Black man“ aber keinen Raum bieten.

Für Positionen, die nicht die gleichen Erfahrungen und damit nicht die gleichen Perspektiven teilen, stellen sich sehr spezifische Fragen und Herausforderungen. Da Körper erst in dem Blick auf sie und erst durch einen über sie verfassten Text Bedeutung erlangen, muss sich die Frage stellen, welche Erfahrungs-Körper, welche physische, materielle Präsenz eines Erfahrungs-Körpers den Bedeutung gebenden Text bedingt. Die „Politik des Materials“ beginnt nämlich hier, bei weißen, westlichen Wissens- und Machtsystemen. Hierzu zählt nicht nur die weiße westliche Erfindung der Zweigeschlechtlichkeit; hierzu zählt auch die Erfindung der „Rasse“, die wissenschaftliche Begründung des Rassismus. Die Folge ist, dass Kunst, ihre Motive und Materialverwendung mit diesem Rüstzeug gesehen und bedeutet wird – und die Herausforderung ist und wird sein, diese unbewussten Vorurteile zu verlernen.

Um diese Herausforderung annehmen zu können, erscheint mir ein Vortrag unpassend. Deshalb möchte ich für den Abend ein offenes Gespräch vorschlagen, für das ich Gedanken und Thesen anbiete, diese zur Diskussion stelle und den Raum für Fragen und eigene Gedanken aller Beteiligten öffne.

Gabriele Werner studierte Kunstgeschichte, Theaterwissenschaft, Philosophie und Politologie an der Universität Hamburg. Sie ist seit 2011 Professorin für die Sozialgeschichte der Kunst und für Kulturwissenschaften, mit den Schwerpunkten Theorie und Geschichte visueller Kulturen, Gender-Studies und Postcolonial Studies an der weißensee kunsthochschule berlin.


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