Frauen machen Geschichte
Gespräch mit Marysia Lewandowska & Frances Morris, ehem. Direktorin Tate Modern
auf Englisch
Frauen machen Geschichte
In ihrem neuen Projekt Welcome, das für unsere aktuelle Ausstellung in Auftrag gegeben wurde, hat die in London lebende Künstlerin Marysia Lewandowska die Geschichte der Kestner-Gesellschaft von 1923 neu erfunden und Sophie Küppers, Kunsthistorikerin, Sammlerin und spätere Ehefrau von El Lissitzky, eine neue Rolle zugedacht, indem sie sie zur ersten weiblichen Direktorin der Gesellschaft "ernannte". In ihrer Eröffnungsrede, die von Medea Stabbert vorgetragen wird, konfrontiert uns die Künstlerin mit einer Erzählung über die Auswirkungen von Institutionen und ihrer Leitung auf die Verbreitung kultureller Werte und reflektiert gleichzeitig über Versäumnisse bei der Würdigung weniger gut dokumentierter Beiträge von Frauen. Marysia Lewandowska wird sich mit der Kuratorin und Schriftstellerin Frances Morris (CBE) unterhalten, die 2016 als erste Frau zur Direktorin der Tate Modern ernannt wurde und nach sieben Jahren von diesem Amt zurückgetreten ist. Im Jahr 2001 hat sie die Reihe Contemporary Interventions in der Tate Modern ins Leben gerufen, zu der Marysia Lewandowska das Projekt Capital beisteuerte. Sie ist bekannt dafür, die Sichtbarkeit von Künstlerinnen durch Ausstellungen, Publikationen und Sammlungserwerbungen zu erhöhen.
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Frances Morris, Kuratorin, Autorin und Rundfunksprecherin, ist derzeit Director Emerita der Tate Modern, nachdem sie die Institution sieben Jahre lang als Direktorin geleitet hat. Frances Morris hat zahlreiche Ausstellungen und Publikationen realisiert, darunter viel beachtete Retrospektiven von Louise Bourgeois, Yayoi Kusama und Agnes Martin, zuletzt als Ko-Kuratorin von Hilma Af Klint & Piet Mondrian: Formen des Lebens. Als Sammlungsdirektorin für internationale Kunst von 2006 bis 2016 leitete Frances die Umgestaltung der internationalen Sammlung der Tate, indem sie deren internationale Reichweite und Repräsentation strategisch erweiterte und diversifizierte sowie Fotografie, bewegte Bilder und Live-Kunst durch Ankäufe, Ausstellungen und Präsentationen erstmals in die Institution brachte. Seit 2019 setzt sich Frances für die Antworten der Tate auf den Klima- und Umweltnotstand ein und untersucht, wie Kulturinstitutionen am besten auf die komplexen sozialen Auswirkungen der Krise reagieren können.
Frances Morris ist derzeit unter anderem Mitglied des Beirats des Serralves-Museums in Porto, des wissenschaftlichen Beirats des MNAC in Bukarest, des internationalen Beirats des Mori Art Museum in Tokio und des wissenschaftlichen Beirats des MUDAM in Luxemburg sowie Gastprofessorin am SAFA in Shanghai.