Ausstellung
Jack O'Brien
Cue the Cue
26. Apr. - 20. Juli 2025

Mit Cue the Cue präsentiert die Kestner Gesellschaft die erste institutionelle Einzelausstellung des britischen Künstlers Jack O’Brien in Deutschland. Die Schau verhandelt Themen wie Inszenierung, Sichtbarkeit, queere Identität und die zirkuläre Dynamik zwischen Konsum, Körper und Performance. Der Titel verweist auf das englische „cue“ – ein theatralisches Einsatzzeichen – und zugleich auf dessen Wiederholung. Diese doppelte Bedeutung spiegelt O’Briens Arbeitsweise wider, in der Material, Form und Geste kontinuierlich zwischen Andeutung und Entzug, Präsenz und Auflösung oszillieren.
Im Zentrum der Ausstellung steht eine ortsspezifische, raumgreifende Installation in der Kuppelhalle der Kestner Gesellschaft: Eine in die Vertikale gekippte Theatertribüne der ehemaligen Tanzkompanie NEUER TANZ aus Düsseldorf wird dem Publikum rückseitig präsentiert. Die Rückseite ist inszeniert wie eine eigene Bühne, auf der sich ein Konstrukt aus semitransparenten Kuppeln erhebt. 54 antike, lederbezogene Holzstühle sind in die Struktur eingelassen. In ihre Reihennummerierungen hat O’Brien ungravierte Silbermünzen eingesetzt. Im hinteren Teil des Raums ist Fuel I (2025) installiert. Das Werk verweist auf den Treibstoff kapitalistischer Ökonomien, in denen auch Identität zur Ressource wird. Hochglanz trifft auf Rohmaterial: verchromte Kugeln, U-Bahn-Fenster mit Aufklebern, besprühte Kunststoffflächen.
Im zweiten Raum sind zwei jeweils 15 Meter lange Werbebanner mit den Werken Overflow II und Overflow III (beide 2025) auf den gegenüberliegenden Wandflächen gespannt. Sie basieren auf einer fortlaufenden Magazin-Serie des Künstlers, in der er die Bildsprache von Mode- und Lifestylepublikationen untersucht und dekonstruiert. Die fragmentierten Collagen sind überlagert mit halbtransparenten Materialien, Epoxidharz, Sprayfarben und textilen Applikationen.
Zentral für O’Briens künstlerische Praxis ist die Arbeit mit gefunden Materialien und Gegenständen, in denen die Gebrauchsgeschichten menschlicher Körper eingeschrieben sind. So zählen zu seinen verwendeten Materialien, unter anderem Schrumpffolie, Kabelbinder, Netzstoffe, Glas, Nylon, Epoxidharz – die er in Spannung versetzt, verformt oder fragmentiert. Viele seiner Installationen befinden sich in einem Moment kontrollierter Instabilität: schwebend, gestützt, verzogen. Sichtbare Aufhängungen und statische Offenheit werden Teil der Inszenierung wie etwa in Semblance (2025), in der sich zwei hängende Klavierflügel wie in einer Bewegung zu umschlingen scheinen.
Zur Ausstellung erscheint die erste Publikation über Jack O’Brien im Bierke Verlag.
Kurator: Alexander Wilmschen
Jack O’Brien (geb. 1993 in London) ist Bildhauer, Maler und Konzeptkünstler. Wesentlich für O’Briens künstlerische Praxis ist der Umgang mit Alltagsobjekten, die er in neue Kontexte überführt. Seine Installationen erforschen Materialität, urbane Transformation und soziale Fragilität – gefundene Objekte werden zu abstrakten Formen, die die Verflechtungen menschlicher Beziehungen spiegeln. Ausgezeichnet mit dem Frieze Emerging Artist Prize (2023), sind seine Werke aktuell u. a. zu sehen in: Cue the Cue in der Kestner Gesellschaft Hannover (2025) und Cascade Capitain Petzel Berlin (2025) und davor The Reward im Camden Art Centre, London (2024). Seine Werke befinden sich u. a. in der Pinault Collection (Paris), dem Rubell Museum (Miami) und The Perimeter (London). Jack O'Brien lebt und arbeitet in London.
















Veranstaltungen

Ausstellungsrundgang: Der andere Blick
Mit Bodo Wiesner

kestnerkids machen Kunst – Goes International
Surprise–Surprise

Artist Talk
Som Supaparinya, Prof. Dr. Philippa Lovatt, Natalie Keppler, Alexander Wilmschen

Ausstellungsrundgang
Mit Gundi Doppelhammer
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