Kestner Cinémathèque
In der Kestner Cinémathèque werden im Rahmen des Bildungsprogramms verschiedene Kurzfilme, die als Begleitung der Ausstellungen von den Künstler:innen und Kurator:innen ausgewählt wurden, gezeigt.

Öffentlichkeitsabteilung Thailands (Public Relations Department of Thailand – PRD), เขื่อนภูมิพล (Bhumibol-Staudamm)
Jahr unbekannt (vor Eröffnung am 17.5.1964)
25 Min
Dokumentarfilm, 16 mm, Farbe, Stummfilm
Kamera und Schnitt: ประสิทธิ์ สิงหนาวิก (Prasit Singhanarvik)
26.4.–20.7.2025
Der dokumentarische Kurzfilm เขื่อนภูมิพล (Bhumibol-Staudamm) zeigt den Bau eines der größten Infrastrukturprojekte Thailands. In eindrucksvollen Farbbildern – ohne gesprochene Sprache – zeigt der Film die technischen Abläufe und den menschlichen Einsatz beim Bau des Staudamms in der Provinz Tak. Als staatlich produziertes Werk diente er nicht nur der Information, sondern auch der Repräsentation von Fortschritt, staatlicher Stärke und Modernisierung – zentrale Narrative der 1960er Jahre in Thailand.
Heute bietet der Film ein wertvolles visuelles Zeugnis über das Zusammenspiel von Technik, Landschaft und politischer Symbolik in einer Zeit des Wandels. Seine historische Bedeutung reicht weit über die eigentliche Bautätigkeit hinaus: Er illustriert, wie der Staat durch großangelegte Infrastrukturprojekte seine Kontrolle über natürliche Ressourcen demonstrierte – ein Thema, das in der thailändischen Kunst und Gesellschaft bis heute nachhallt.
Die Künstlerin Som Supaparinya knüpft mit ihrer zeitgenössischen Perspektive direkt an diese Thematik an. In Werken wie My Grandpa’s Route Has Been Forever Blocked (2012) beschäftigt sie sich mit den ökologischen, sozialen und persönlichen Folgen solcher Großprojekte. Supaparinyas Werk beleuchtet die Leerstellen offizieller Narrative und macht sichtbar, was in staatlichen Darstellungen oft ausgeblendet wird: persönliche Geschichten, verdrängte Erinnerungen und die langfristigen Auswirkungen auf Mensch und Landschaft. Ihr künstlerischer Zugang eröffnet einen kritischen Dialog mit dem historischen Filmmaterial und regt dazu an, Konzepte von Fortschritt, kollektiver Erinnerung und staatlicher Kontrolle neu zu denken.
Der 25-minütige Film wird durchgehend in der Kestner Cinémathèque während der Öffnungszeiten gezeigt.