Tracey Emin

It's Different When You Are in Love

Neon is emotional for everybody... That’s why neon is at fun fairs, casinos, red light districts and bars. It’s also to do with the way it electronically pulsates around the glass, it creates a feel-good factor. Neon can help people who suffer from depression.

*Tracey Emin, 2014

Tracey Emin schuf in den 1990er-Jahren ihre erste Neonkunstwerke, die sich durch die Übersetzung ihrer eigenen Handschrift und persönlicher Botschaften in leuchtende Glasröhren auszeichnen. Jede ihrer Neon-Schriftzüge besteht aus ihrer einzigartigen Handschrift, die an private Notizen oder Kritzeleien in einem Skizzenbuch erinnern. Durch die Interpretation in ein leuchtendes Industriesymbol gewinnt die übermittelte poetische Botschaft an universeller Bedeutung und erhellt ihre kritische Stimme.

It's different when you're in love (2016) ist ein reizvolles Beispiel für Emins zahlreiche und ikonischen Neonkunstwerke. Die Künstlerin fängt die emotionale Nuance kryptischer und doch suggestiver Sätze ein, um deren unmittelbar persönliche und universelle Resonanz zu vermitteln. Emin betrachtet ihre Neonzeichen als Botschaften - flüchtige Momente, die als eindringliche und existenzielle Gedanken aufgefasst werden können, die für fremde Menschen bestimmt sind. Die illuminierten Texte der Künstlerin gewähren intime sowie erkenntnisreiche Perspektiven auf ihre individuellen Traumata und Erfahrungen. Für die Fassade der Kestner Gesellschaft wurde speziell die aquamarinblaue Installation mit dem Titel It's different when you're in love von der Künstlerin geliehen.

Direkt, ungefiltert und eindringlich setzt sich Tracey Emin in ihren Werken mit grundlegenden menschlichen Erfahrungen wie Weiblichkeit, Liebe, Sehnsucht, Verlust und Trauer auseinander. Gleichermaßen entwaffnend und schamlos emotional aufgeladen sind diese Themen die Quelle ihrer Inspiration.

Tracey Emin, geboren 1963 in London, lebt und arbeitet zurzeit zwischen London, dem Süden Frankreichs und Margate, Großbritannien. Emin ist eine britische Künstlerin, die für ihre autobiografischen Werke bekannt ist. Sie wurde in den 1990er Jahren als Mitglied der Young British Artists (YBAs) bekannt, einer losen Gruppe bildender Künstler*innen, die erstmals 1988 gemeinsam ausstellte. Im Laufe der letzten Jahre hat Emin an zahlreichen bedeutende internationalen Gruppen- und Einzelausstellungen in renommierten Institutionen teilgenommen. Im Jahr 2007 vertrat sie Großbritannien auf der 52. Biennale von Venedig. Emin wurde 2011 zur Professorin für Zeichnen an der Royal Academy of Arts ernannt. 2012 ernannte Queen Elizabeth II. sie zum Commander of the Most Excellent Order of the British Empire für ihren Beitrag zur bildenden Kunst. Während sich Emin mit ihrer eigenen Krankheit auseinandersetzt – 2020 wurde bei ihr Blasenkrebs diagnostiziert – entwickelt sich ihr Werk weiter und spiegelt sowohl die Intensität als auch die Zerbrechlichkeit des menschlichen Lebens wider.

Kuratoren: Adam Budak, Alexander Wilmschen