Ausstellung

Heimo Zobernig

21. Nov. 2014 - 15. Feb. 2015

Nicolas Krupp Gallery
HEIMO ZOBERNIG, INSTALLATION VIEW: KESTNERGESELLSCHAFT, HANNOVER, 2014 Nicolas Krupp Gallery

Das vielfältige, genreübergreifende Werk von Heimo Zobernig (*1958 in Mauthen, Österreich) zeugt von seiner nüchternen, kritischen, aber auch experimentellen und humorvollen Herangehensweise. Der in Wien lebende Künstler arbeitet in verschiedenen Medien, darunter Malerei, Skulptur, Design, Video und Performance. Die Ausstellung in der kestnergesellschaft konzentriert sich auf Schlüsselwerke aus seinem skulpturalen Schaffen seit den frühen 1980er Jahren sowie auf seine jüngsten abstrakten Gemälde.

Tische, Sockel, Regale, eine Bank, ein Schreibtisch, Variationen einer Bar - viele von Zobernigs Skulpturen haben ihren Ursprung im Kunstgewerbe. Sie sind oft aus billigen Materialien wie Pressspan, MDF, Dispersionsfarbe, Karton und Styropor gefertigt. Ihre einfachen, geometrischen Formen und standardisierten Elemente tragen zum meist nüchternen, pragmatischen Eindruck von Zobernigs Arbeiten bei. Seine Skulpturen, die in der Ausstellung in chronologischer Reihenfolge präsentiert werden, verweisen oft auf frühere Präsentationskontexte, auf innere Zusammenhänge innerhalb seines Werks und auf den Akt der Präsentation selbst. So zeugt beispielsweise untitled (1997) von seiner früheren Verwendung als Informationsschalter auf der Documenta X in Kassel. Aus ihrem ursprünglichen Kontext herausgelöst, eröffnen die unscheinbaren, skulpturalen Formen von Zobernigs Arbeiten eine unendliche Vielfalt an neuen Möglichkeiten der ästhetischen Erfahrung und Interpretation, sei es als kunsthistorischer Kommentar, als autarkes Objekt oder in ihrer Beziehung zum menschlichen Körper. Indem sie die Grenzen zwischen Gebrauchsgegenständen und autonomen Werken ausloten, stellen sie immer wieder die Frage, wie sie Kunst sein und als Kunst erlebt werden können.

Neben seinen Skulpturen untersucht Zobernig in seinen meist quadratischen Gemälden die Möglichkeiten grundlegender Elemente der abstrakten Malerei: die monochrome Farbpalette, das Raster und die Geste. Während das Raster als rationales Schema seit langem im Zentrum von Zobernigs Interesse steht, tritt in seinen Bildern erst seit kurzem ein gestisches Vokabular in Erscheinung. Er kombiniert Raster mit komplexen Arrangements aus frei gezogenen Linien, amorphen Strukturen und scheinbar zufälligen Farbklecksen.

Was zunächst wie das Ergebnis spontaner Aktionen erscheint, nimmt in einem kontrollierten Prozess Gestalt an, bei dem die Komposition von Anfang an festgelegt ist. Gegensätzliche Farbschichten und verschiedene Produktionsphasen werden kombiniert, die Beziehungen zwischen Figur und Hintergrund, oben und unten sowie Raum und Fläche werden destabilisiert. Wie die Skulpturen werden auch seine Gemälde zu Elementen eines offenen, enzyklopädischen „Zobernig-Systems“, das die Gattungsgrenzen überschreitet und für beliebige Interpretationen offen ist.

Die Ausstellung wurde in Zusammenarbeit mit dem MUDAM Luxemburg als Überblick über Zobernigs Werk in zwei Kapiteln konzipiert. Während die Skulpturen in beiden Ausstellungen zu sehen sind, präsentierte das MUDAM in diesem Sommer eine chronologische Retrospektive von Zobernigs monochromer Malerei. Ein monochromes Gemälde aus dem Jahr 2013 verbindet die beiden Gemäldegruppen: Es war das jüngste im MUDAM gezeigte Gemälde und ist das älteste, das in der kestnergesellschaft in Hannover zu sehen ist.

Text von Nicolas Krupp Gallery.


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