Hören und Sehen. Zur Wahrnehmung in Samson Youngs Videoinstallationen
Ein Vortrag von Prof. Dr. Friedrich Weltzien (Hochschule Hannover)

In meinem Vortrag möchte ich den Blick darauf lenken, wie Samson Young in seinen Arbeiten Gegensätze miteinander zu vereinen sucht. Als ausgebildeter Musiker bespielt Young Museen und Galerien anstelle von Konzerthäusern. Mit seinen Videoinstallationen fordert er die synästhetische Verbindung von Hörsinn und Sehsinn heraus, den Kurzschluss von Körper und Geist. Die Musik entsteht dabei auch, indem er Klänge der Umwelt aufnimmt, wobei Natur und Kultur, Gewachsenes und Gemachtes ineinanderfließen. Ist das, was wir wahrnehmen, nur zufällige Spur oder ein bedeutsames Zeichen? Meine These lautet, dass der Künstler aus Hongkong sein Wandeln zwischen östlichen und westlichen Kulturen als Ressource nutzt, um ein Bewusstsein dafür zu schaffen, dass Sinn nur im Miteinander entsteht. Dies ist eine Haltung, die in unseren Zeiten dringend benötigt wird.
Friedrich Weltzien, geb. 1967, seit 2013 Professor für Kreativität und Wahrnehmungspsychologie an der Hochschule Hannover im Bereich Design und Medien. Er studierte Kunstgeschichte, Philosophie und klassische Archäologie in Freiburg, Wien, Köln und Berlin. Promotion 2002 im Graduiertenkolleg „Körperinszenierungen“ der FU Berlin zu Ernst Wilhelm Nay im Kontext der Körperdiskurse der 1940er Jahre; Habilitation 2011 zum Fleck als ästhetisches Phänomen in der Romantik. Schwerpunkte in Lehre und Forschung bedienen Diskurse und Theorien zeitgenössischer kreativer Praktiken. Dabei spielen vor allem Produktionsästhetiken und Theorien der Kreativität eine große Rolle.