Die Frauengesundheitsbewegung - Kritik als Politikum
Vortrag und Gespräch mit Dr. Susanne Boehm

Am Internationalen Tag der Nulltoleranz gegen Genitalverstümmelung von Mädchen und Frauen.
In Kooperation mit SPOKUSA e.V.
In der im Frühjahr 2024 erscheinenden Dissertation von Dr. Susanne Boehm werden körper- und gesundheitsbezogene Ansätze der Neuen Frauenbewegung der 1970er Jahre beleuchtet, um zu thematisieren, welche Kritik am Geschlechterverhältnis dabei artikuliert wurde. Die Frauengesundheitsbewegung jener Zeit sah den gesellschaftlichen Umgang mit Frauenkörpern als Brennglas an, in dessen Brennstrahl sich Geschlechterhierarchie als gesellschaftliche Ungerechtigkeit bündelte. Frauenbewegte Kritik setzte hier an und entfaltete invertierend ein ganzes thematisches Spektrum an Aktionen und Forderungen. Unter dem Schlagwort der „Selbstbestimmung“ – wurden Forderungen an Medizin, Pharmaindustrie und nicht zuletzt staatliche Kontrollinstanzen herangetragen, da diese in ihrer Verstrickung mit geschlechtlicher Ungleichheit im Blick waren (Stichwort: Abtreibungsgesetze). Anstatt jedoch abzuwarten, bis sich bestehende Institutionen zu mehr Geschlechtergerechtigkeit bewegen ließen, entwickelten feministische Aktivistinnen zeitnah Möglichkeiten der Selbsthilfe, die teils provokant, teils verborgen, doch insgesamt überraschend simpel und effektiv sein konnten.
In Rebecca Ackroyds Ausstellung, die vielschichtig zum Nachdenken und Hinterfragen von Weiblichkeit und Körperlichkeit einlädt, diskutieren wir u.a. mit Frauen eines interkulturellen Projektes von SPOKUSA e.V. den Vortrag von Dr. Susanne Boehm in Beziehung zu den ausgestellten Werken.