Verwurzelte Pluralität. Zur transformativen Kraft des Arendtschen Denkens
Vortrag von Joran Yonis
Performativer Vortrag von Joran Yonis zu Hannah Arendts Konzept der Pluralität und zur Marginalisierungsforschung im Kontext der Ausstellung Anna K.E. Dolorem Ipsum.
Hannah Arendts Denken durchzog eine staunende Neugier und zugleich ein ringendes Kämpfen um Pluralität. Da sie an ihrem eigenen Körper die Fragilität des Erhalts von Pluralität erlebte, plädierte sie in ihrem Schreiben immer wieder für ein aktives Vollziehen von Pluralität. Aus dieser Position heraus, der Position der Paria, entwickelte sie eine widerständige Praxis des Schreibens, die sie zur Denkerin der Rechte Marginalisierter und Diskriminierter machte.
In dem Vortrag wird der Frage nachgegangen, welche transformativen Kräfte sich bis heute in Arendts Konzept der Pluralität für den Kampf von Marginalisierten und Diskriminierten finden. Es wird gefragt, wie Arendts Denken uns hilft, eine Zukunft zu imaginieren, für die es sich zu kämpfen lohnt? Wie müssen wir unsere Kämpfe neu denken, um sie gemeinsam widerständiger zu machen? Dabei thematisiert der Vortrag sowohl die kraftvollen Momente in Arendts Denken, die uns bis heute dazu lernen lassen, als auch die Leerstellen und Fallstricke in ihrem Denken, die selbst pluralitätszerstörend wirken.
Joran Yonis ist Wissenschaftler:in, (Performance-)Künstler:in und Kurator:in. Zurzeit promoviert Yonis zu Hannah Arendts Konzept der Pluralität. Dabei fragt Yonis, was Arendt für aktuelle Marginalisierungsdiskurse wertvoll macht und worin Arendts Potential für zeitgenössische Marginalisierungsforschung liegt. Parallel dazu arbeitet Yonis an der Universität Osnabrück und ist Mitbegründer:in des YUP-Kollektivs, welches seit 2017 Performancekunstfestivals kuratiert.